Christus Mandylion | Abgar-Bild | Christusbild von Edessa

Schon seit dem 6. Jahrhundert gibt es Berichte von Christusbildern, die ohne menschliches Zutun
entstanden sind. Die Entstehung des wohl bekanntesten solchen Bildes ist mit der Legende um
König Abgar von Edessa verbunden – heute bekannt als die Stadt “Urfa” in der Türkei. Nach
dieser Legende schrieb König Abgar, auch bekannt als “der Dunkle”, zu Lebzeiten Christi einen
Brief an ihn und bat um Hilfe in seinem schweren Leiden. Christus antwortete, dass er seinen
Schicksalsweg erst beenden müsse, bevor er ihm helfen könne. Doch nach seiner Himmelfahrt
würde er einen seiner Jünger mit einem Brief zu Abgar schicken. Dies geschah durch einen
Mann namens Thaddäus, der von dem Apostel Thomas dazu beauftragt wurde. Neben diesem
Briefmotiv existieren Berichte, dass Christus sein Antlitz in ein Handtuch eingedrückt und das
auf wundersame Weise dadurch entstandene, “nicht von Menschenhand gemalte” Abbild an
Abgar geschickt habe.
Im Griechischen wird das Wort “Handtuch” als “Mandylion” bezeichnet, wobei es sich um ein
aus dem Persischen stammendes Wort handelt (im Russischen wird es “ubrus” genannt). Eine
Ikone aus dem Jahr 944, die auf dem Sinai gefunden wurde, zeigt König Abgar – gekrönt und auf
einem Thron sitzend – wie er von einem Boten das Mandylion mit dem Haupt Christi empfängt.
Bereits hier wird eine der Grundüberzeugungen der Bilderverehrung deutlich.
Es gibt eine weitere Legende, die von Veronika erzählt. Dieser zufolge reichte die Heilige
Veronika Christus auf seinem Weg nach Golgota ihr Tuch, um Schweiß und Blut von seinem
Gesicht abzuwischen. Dabei soll sich das Gesicht Jesu auf wundersame Weise auf dem Tuch als
sogenanntes Veronikabild eingeprägt haben.