· Bedeutung: „Bitte“, „Flehen“, „Gebet“
Thronender Christus Pantokrator, umgeben von der Gottesmutter und dem Heiligen Johannes der
Vorläufer (Täufer).
In der Ikonenmalerei kommt die Darstellung von Christus als Hohepriester im Tempel von
Jerusalem äußerst selten vor und ist auf Ikonen gar nicht zu finden. Statt dessen erfreut sich eine
dreigestaltige Komposition zunehmender Beliebtheit, welche Christus in voller Pracht eines
Bischofs oder Erzbischofs zeigt. Diese sogenannte Deesis wird von der Gottesmutter und
Johannes dem Vorläufer, auch bekannt als Täufer in der Ostkirche, begleitet. Oftmals wird die
Gottesmutter als junge Braut mit Brautschleier dargestellt, jedoch überwiegt die Wiedergabe als
reife Frau mit dunklem Schultertuch, die sich vom Balkan aus in den gesamten Ostkirchenraum
verbreitet hat. Diese Komposition geht auf den Vers aus Psalm 45, 10 zurück: „Es steht dir zur
Rechten die Königin, geschmückt mit dem Golde von Ofir.“
Die Ikone, die Christus mit Bischofsinsignien zeigt, vermittelt die Botschaft von der Kirche,
deren Mysterium im Wort Gottes wurzelt, welches im Leib der Gottesmutter Fleisch geworden
ist. Obwohl es möglich ist, die Gottesmutter als jugendliche Braut darzustellen, wird Christus
niemals als Bräutigam wiedergegeben. Vielmehr erscheint er als Herrscher der Kirche, und somit
auch Marias, in Form eines Bischofs. Dies zeigt auch die Tatsache, dass der Bischof in der
Ostkirche den Titel „Herrscher” trägt (griechisch „despotes”, russ. „vladika”). In der Darstellung
als Bischof wird der Fokus also auf Christus als göttlicher Autorität und Leiter der Kirche gelegt.