· Gedenktag orthodox/katholisch: 16. September
· Name bedeutet: die zum Volk Liebe (slawisch)
· Herzogin von Böhmen, Märtyrerin
· Patronin: von Böhmen, der Erzieher und Mütter
· Attribute: Tuch mit herabhängenden Enden um den Hals, Seil
· Geboren um 860 in Böhmen, Tschechien
· Gestorben am 15. September 921 in Tetín bei Beraun, dem heutigen Beroun,
Tschechien
Ludmilla war die Ehefrau von Bořivoj I., dem ersten christlichen Herzog von Böhmen aus der
Familie der Premysliden, der von Methodius getauft wurde. Gemeinsam mit ihrem Mann wurde
Ludmilla in die christliche Religion eingeführt und war fortan die Hüterin der christlichen
Tradition in der Premysliden-Familie.
Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 889 übernahm Ludmilla die Regentschaft für ihre
unmündigen Kinder. Sie regierte Böhmen mit viel Fingerspitzengefühl und wurde auch von den
Einwohnern des Landes geschätzt. Doch ihre Herrschaftszeit war von Eifersucht und Hass
überschattet, als sie sich nach dem Tod ihres Mannes um ihren Enkelsohn Wenzeslaus kümmern
musste.
Die heidnische Schwiegertochter und Regentin Drahomira verspürte Neid und Missgunst
gegenüber ihrer christlichen Schwiegermutter und versuchte, Ludmilla zu beseitigen. Auf
Drahomiras Veranlassung wurde Ludmilla von zwei Männern erdrosselt und auf ihrem
Grundstück in Tetín begraben.
Später jedoch wurden Ludmillas Gebeine in die Georgskirche auf der Burg in Prag überführt und
sie wurde zur Schutzpatronin Böhmens ernannt. Das Grab von Ludmilla in Tetín wurde später
mit einer Steinkirche überbaut, die heute Johannes Nepomuk geweiht ist.
Ludmilla lebte im 9. Jahrhundert und ihr Vermächtnis ist bis heute spürbar. Sie war eine starke
und weise Frau, die sich für den Erhalt der christlichen Tradition in Böhmen einsetzte und ihre
Familie und ihr Volk mit großem Respekt und Fürsorge regierte. Ihre Ermordung bleibt jedoch
eine dunkle Stunde in der Geschichte Böhmens.