Gottesmutter von Wladimir | Wladimirskaja

Die Ikone der Gottesmutter von Wladimir, auch Wladimirskaja genannt, ist eines der
bedeutendsten religiösen Kunstwerke Russlands. Sie zeigt die Gottesmutter, Maria, mit ihrem
Kind auf dem Arm, in einem liebevollen und innigen Moment. Der Typus der Umilenie, der sich

im 11. Jahrhundert in Byzanz entwickelte, spiegelt sich in der Darstellung wider. Der leidvolle
Ausdruck auf dem Gesicht der Gottesmutter lässt jedoch auch ihre Ahnung von der Passion
voraussehen, die ihr Sohn erleiden wird.
Die Ikone wird von der russisch-orthodoxen Kirche an drei verschiedenen Festtagen gefeiert,
und jedes Fest ist mit einem Wunder der Ikone verbunden. Eines der faszinierendsten Ereignisse,
die mit dieser Ikone verbunden sind, ist ihre Geschichte. Es wird angenommen, dass die Ikone
von Jerusalem nach Konstantinopel gebracht wurde und dann von dort aus im 12. Jahrhundert
nach Kiew geschickt wurde. Der Patriarch von Konstantinopel, Großfürst Juri Dolgoruki,
schenkte die Ikone dem Jungfrauenkloster Devičij in Wyschhorod (Kiew), wo sie viele Jahre
lang verehrt wurde.
Die Ikone wurde in den Jahren 1155-1157 auf einem Feldzug in den Norden von Fürst Andrej
Bogoljubski (oder auch Andrej Bogoljubow) nach Wladimir gebracht. Auf dem Weg dorthin
vollbrachte die Ikone Wunder, und als sie an den Fluss Kljasma gelangte, konnten die Pferde, die
die Ikone trugen, keinen Schritt weitergehen. Der Fürst nannte die Stelle, an der dies geschah,
Bogoljubowo, was aus dem Altslawischen übersetzt “von Gott geliebt” bedeutet. Dort ließ er
zwei Kirchen bauen, von denen eine die Ikone beherbergte. Später wurde um das Kloster und die
Stadt Bogoljubow herum eine Siedlung errichtet, die bis heute existiert. Schließlich wurde die
Ikone im Jahr 1160 in die neu gebaute Kathedrale in der Stadt Wladimir gebracht und erhielt den
Namen Wladimirskaja.
Heute ist die Ikone in der Tretjakow-Galerie in Moskau zu bewundern und wird von vielen
Gläubigen besucht. Die Gottesmutter von Wladimir ist ein Symbol für die tiefe spirituelle
Verbundenheit, die das russische Volk mit seiner christlichen Geschichte und Tradition
empfindet.
Gedenktag: 21. Mai, 23. Juni und 26. August