Gottesmutter Tricheirousa | Die “Dreihändige“ Gottesmutter von Damaskus

Die Gottesmutter Tricheirousa, auch bekannt als die “Dreihändige” Gottesmutter, gilt als eine der
bedeutendsten Ikonen des orthodoxen Christentums. Die Ikone befindet sich heute im serbischen
Kloster Hilandari auf dem Berg Athos in Griechenland, aber ihre Geschichte reicht bis ins 8.
Jahrhundert zurück.
Der Heilige Johannes von Damaskus, ein frommer Verteidiger der Ikonen und Stadthalter von
Damaskus, wurde vom Ikonoklasten-Kaiser Leon III. wegen seines Glaubens an die Heiligkeit
der Ikonen als Verräter angeklagt. Der Kalif von Damaskus ließ ihm als Bestrafung seine rechte
Hand abhacken und zur Schau stellen. In einer Nacht erschien Maria im Traum dem Heiligen
und heilte seine Hand, indem sie sie am Stumpf anwachsen ließ. Als Dank ließ Johannes eine
silberne Hand anfertigen und befestigte sie als Votivgabe an der Ikone, vor der er gebetet hatte.
So entstand die dreihändige Muttergottes.
Nachdem durch das Wunder die Unschuld des Johannes erwiesen wurde, wollte ihn der Kalif in
sein früheres Amt wieder einführen. Doch Johannes entschied sich als Mönch ins Lavra (Kloster)

des Heiligen Sawa in Palestina zu gehen. Dort brachte er die Ikone mit, die bis zum 13.
Jahrhundert in diesem Kloster aufbewahrt und verehrt wurde.
Anfang des 13. Jahrhunderts kam der Heilige Sawa, Erzbischof von Serbien, in das Kloster und
bekam die Ikone von den Mönchen geschenkt. Sawa brachte sie schließlich nach Serbien, aber
die Ikonen blieben nicht lange unbehelligt. Aufgrund der dort herrschenden Unruhen floh die
Ikone auf wundersame Weise auf dem Rücken eines Esels ins serbische Kloster Hilandari auf
dem Berg Athos, wo sie bis heute verehrt wird.
Die Dreihändige Gottesmutter ist nicht nur ein Symbol der religiösen Überzeugungen der
orthodoxen Christen, sondern auch ein Zeugnis der Verfolgung und des Martyriums, die viele
Ikonen im Laufe der Geschichte erleiden mussten. Sie erinnert uns daran, dass der Glaube an die
Heiligkeit der Ikonen eine lange und bewegte Geschichte hat, die bis in die frühesten Tage des
Christentums zurückreicht.
Gedenktag: 28. Juni und 12. Juli