Spyridon | Bischof von Trimythunt

· Gedenktag orthodox/katholisch: 12. Dezember
· Name bedeutet: Thaumaturgos: der Wundertäter (griechisch)
· Bischof von Trimythunt
· Patron: von Korfu; in finanziellen Nöten; der Hirten und ehrbaren Kaufleute; der
Waisen; der Schaf- und Ziegenherden, der Seefahrt
· Geboren in Askia auf Zypern
· Gestorben am 12. Dezember 348 in Trimithon/Trimythunt, heute Trimithousa auf
Zypern

Der Heilige Spyridon lebte anfangs des 4. Jh. auf der Insel Zypern und übte friedlich den
einfachen Beruf des Hirten aus. Er hatte zwar keine grosse Bildung, noch auch feine Manieren,
doch keiner kam ihm gleich an Nächstenliebe, an Sanftmut, Grosszügigkeit gegen die Armen, an
Gastfreundschaft und der Übung aller Tugenden. Wie der Patriarch Abraham nahm er beflissen
jedwelchen Menschen auf, der an seine Türe klopfte, und behandelte jeden, als wäre er Christus
selbst. Es gab keinen Armen, der nicht Hilfe gefunden hätte bei ihm. Sein Geld legte er in ein
Kästchen, das er allen verfügbar stets geöffnet ließ. Es kümmerte ihn nicht, ob es voll war oder
leer, ob jene, die daraus schöpften, würdig warn oder nicht. Er lebte sittsam und gottesfürchtig
im Ehestand und erhielt von Gott eine Tochter, Irene.
Als seine Frau nach einigen Jahren starb und Spyridon damit jeder irdischen Bindung enthoben
war, richtete er sein Interesse nurmehr darauf, im gottgefälligen Leben voranzuschreiten. Er
wurde immer reicher an den ewigen Gaben der Gnade und erlangte, ohne es zu wollen, einen
großen Ruf auf der Insel. Als der Bischof der kleinen Stadt Trimythous bei Salamina starb,
bestimmten ihn die Gläubigen einhellig zu dessen Nachfolger.
Zum Hirten der geistigen Herde Christi geworden, lebte der demütige Spyridon genauso weiter
wie bisher. Trotz seiner Würde trug er weiterhin seinen armseligen Hirtenrock und seine Kappe,
ging stets zu Fuß, half bei den Feldarbeiten und führ fort, seine Herde zu weiden. Eines Nachts
drangen Diebe in seinen Schafstall, um einige Schafe zu stehlen, doch als sie sich mit ihrer Beute
davonmachen wollten, hielt sie eine unsichtbare Kraft wie festgenagelt an dem Ort zurück. Als
Spyridon sie am frühen Morgen entdeckte, gestanden sie beschämt ihre Missetat. Von Mitleid
ergriffen, befreite sie der Heilige von ihren unsichtbaren Fesseln und ermahnte sie, fortan auf
ehrliche Weise ihr Brot zu verdienen. Dann schenkte er ihnen zwei Schafe, als Entschädigung,
wie er lächelnd sagte, für die Plage der durchwachten Nacht.
Wie Christus der Gute Hirte war er stets bereit, sein Leben hinzugeben für seine geistigen
Schafe. Durch seine Güte, seine Demut und Einfachheit erlangte er bei Gott so große Gunst, dass
Er ihm gewährte, Wunder zu wirken zum Heil und Trost Seiner Kirche. Er ließ Regen fallen, als

Zypern von einer schlimmen Dürre heimgesucht wurde, und als gewisse Reiche den
Getreidemangel ausnutzten, um ihre Vorräte zu Wucherpreisen zu verkaufen, brachte er durch
sein Gebet deren Speicher zum Einsturz und verteilte die Vorräte an die Bedürftigen. Wie Moses
in der Wüste verwandelte er eine Schlange in Gold, um einem Armen zu helfen. Nachdem das
Gold seinen Zweck erfüllt hatte, verwandelte er dasselbe zurück in die Schlange, damit es nicht
Anlass werde zur Habsucht. Als er eines Tages unterwegs war, um einen zum Tod Verurteilten zu
retten, brachte er einen Hochwasserführenden Fluss zum Stillstand, der ihm den Weg versperrte,
und setzte trockenen Fußes ans andere Ufer über. Selbst der Tod konnte ihm nicht widerstehen.
Auf das Flehen einer armen Heidin erweckte er ihr Kind, das sie ihm tot zu Füssen gelegt hatte,
und als seine Tochter Irene starb, ohne Zeit gefunden zu haben, einer Person, die ihr ihr
Vermögen anvertraut hatte, den Ort mitzuteilen, an dem sie es versteckt hatte, beugte sich der
Heilige über ihr Grab und befragte sie, worauf die Tote sogleich die verlangte Auskunft gab.
Obwohl Gott ihm so große Wunder gewährte, dachte der Heilige Spyridon nicht daran, für sich
selbst die Erweckung seiner geliebten Tochter zu erbitten.
Seine Heiligkeit strahlte so hell, dass sie wie der Blitz die verborgenen Tiefen des menschlichen
Gewissens erleuchtete und die Sünder bewog, ihre Verfehlungen zu bekennen und umzukehren
zu einem rechtschaffenen Leben. Wie die Sünderin des Evangeliums warf sich eines Tages eine
Frau dem Gottesmann zu Füssen, der seinen erbarmenden Blick auf sie gerichtet hatte, und
beichtete ihm ihre Sünden. Als spräche Christus selbst durch ihn, richtete er sie auf und sagte:
Deine Sünden sind dir vergeben. (Lk. 7,48). Dann ließ er sie in Frieden gehen und freute sich wie
der Gute Hirt, der sein verlorenes Schaf wiedergefunden hat und seine Freunde zusammenruft:
Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war (Lk. 15,6).
Unwissend hinsichtlich der menschlichen Wissenschatten, besaß der Bischof von Trimythoús
eine tiefe Kenntnis der Heiligen Schriften, womit er einmal einen dünkelhaften Hierarchen
korrigierte, dem die Worte des Evangeliums zu gewöhnlich klangen, weshalb er sie abänderte,
um seine Redekunst hervorzustreichen. Als Kaiser Konstantin der Große im Jahr 325 das 1. Hl.
Ökumenische Konzil nach Nikäa einberief, um die Irrlehre des gottlosen Aris zu verurteilen,
begab sich auch Spyridon in seinem einfachen Hirtengewand an diese hehre Versammlung der
meistgeachteten Kirchenmänner seiner Zeit. Während der Debatte wurden die Orthodoxen
herausgefordert von einem hochmütigen arianischen Philosophen, der mit spitzfindigen
Argumenten die Wesenseinheit der Heiligen Trinität in Frage stellte. Da trat zu aller
Überraschung der schlichte Hirte von Zypern vor und brachte den Sophisten zum Verstummen,
indem er durch ein göttliches Wunder aus einem Ziegelstein Feuer, Wasser und Erde
hervorkommen ließ und so die Einheit einer Dreiheit und die Dreiheit einer Einheit anschaulich
machte. Der Philosoph anerkannte seinen Irrtum bekehrte sich zum orthodoxen Glauben und rief
auch die anderen Jünger des Aris auf, die trügerischen Wege menschlicher Weisheit zu verlassen,
um in der Kirche die Quelle der Lebendigen Wasser und der Macht des Heiligen Geistes zu
entdecken.

Konstantins Nachfolger, dessen Sohn Konstantius, der die östliche Reichshälfte erbte,
sympathisierte mit den Arianern. Während eines Aufenthalts in Antiochia wurde er schwer
krank, und die Ärzte gaben jede Hoffnung auf. Nach einer Vision des Kaisers rief man den
Heiligen Spyridon an sein Lager. Dieser kam mit seinem Jünger, dem Heiligen Triphyllios
(12.6.), heilte den Herrscher sogleich von der Krankheit des Leibes und mahnte ihn, auch seine
Seele gesunden zu lassen durch Treue zum orthodoxen Dogma und Milde gegen seine
Untertanen. Reich beschenkt vom Kaiser, kehrte der Heilige nach Zypern zurück und verteilte all
diesen Reichtum an die Armen.
In seiner Erwartung der ewigen Güter war der Heilige Spyridon so erhoben über die irdischen
Dinge, dass er die Göttliche Liturgie zelebrierte, als befände er sich schon vor Gottes Thron,
umgeben von den Engeln und den Heiligen. Als er eines Tages in einem verlassenen
Landkirchlein zelebrierte und sich umwandte zum abwesenden Volk mit den Worten: „Friede
allen“, vernahm sein Jünger die Stimme einer großen Engelschar, die antwortete: „Und deinem
Geiste“. Sie begleitete die Liturgiefeier bis zum Ende mit ihren himmlischen Gesängen.
Nach einem langen Leben unter der ständigen Inspiration des Heiligen Geistes übergab der
Heilige Spyridon am 12.12.348 im Alter von 78 Jahren seine Seele in Frieden in Gottes Hand.
Seine kostbare Reliquie ist bis heute unversehrt. Im 7. Jh. wurde sie nach Konstantinopel
verbracht und 1456, nach der Besetzung der Königin der Städte durch die Türken, nach Kerkyra
(Korfu), wo sie nach wie vor unzählige Wunder wirkt, weshalb der Heilige Spyridon als erster
Schutzpatron der Insel verehrt wird. Im Jahr 1716 rettete er dieselbe durch seine Wunderbare
Erscheinung vom Himmel her vor den belagernden Türken.