Auferstehung | Anastasis

Die orthodoxe Auferstehungsikone, auch Anastasis-Ikone genannt, ist ein in der westlichen
Tradition ungewöhnliches Gemälde, das die Auferstehung Jesu Christi auf eine besondere Art
und Weise darstellt. Anders als in der westlichen Malerei, wo das unfassbare Ereignis der
Auferstehung im Bild dargestellt wird, veranschaulicht die orthodoxe Auferstehungsikone nicht
das Geschehen selbst, sondern seine spirituelle Bedeutung: den Triumph Jesu über Tod und
Hölle.
Die Ikone bezieht sich auf die Osterpredigt von Johannes Chrysostomos, die bis heute in der
orthodoxen Osterliturgie als Predigt verlesen wird. Das Bild zeigt einen felsigen Abgrund, in
dessen Mitte Jesus auf zwei Tafeln steht, die in Form eines Andreaskreuzes angeordnet sind und
die Pforten der Hölle symbolisieren. Jesus trägt oft weißes Gewand, dessen dynamische
Bewegung durch den wehenden Mantel illustriert wird, mit dem er von oben herab die Pforten
der Hölle durchbricht. Unter ihm befindet sich ein schwarzer Abgrund, in dem oft Instrumente
der teuflischen Folter und der gefesselte Satan zu erkennen sind.
Trotz unterschiedlicher Darstellungen und Einzelheiten enthält jede orthodoxe
Auferstehungsikone dieselben Symbole und Typen. Das Gemälde visualisiert somit die
christliche Lehre von Jesu Auferstehung und seinem Sieg über den Tod, der den Menschen
Erlösung, Vergebung und Hoffnung bringt. Ein hochbedeutungsvolles Meisterwerk religiöser
Kunst, das bis heute in der orthodoxen Kirche verehrt wird.